Neues vom Schulz
Karpfen, Karibik und eine Corona- Impfung
Text + Fotografie: Rainer Friedl
Der kürzeste Jägerwitz? „Gehen zwei Jäger an einem Wirtshaus vorbei…“ Warum muss ich immer daran denken, wenn ich den Schulz treffe? Wahrscheinlich, weil er ihn mir vor Urzeiten selbst erzählt hat …
Was du noch nicht weißt: Der Schulz ist natürlich auch Fischer. Kein Wunder, mit so viel Fischwasser in der Umgebung. Oder sollte es heißen „Fischwässer“? Egal, hier geht’s nicht um Grammatik, sondern um die Fische, von wem sie sich fangen lassen, und wie man sie dann am besten zubereitet.
„Jäger, Fischer und andere Schwindler“, ätzt der Fredl beim Frühschoppen im Seestüberl in Krumau am Kamp. Ja, See heißt Stausee. Einer von den dreien, die man seinerzeit zur Energiegewinnung angelegt hat. Ottenstein, Dobra, Thurnberg. So viel zur geografischen Seite. Und der gebackene Karpfen im Seestüberl ist wirklich sensationell. Natürlich mit Mayonnaise-Salat.
Der Schulz empfiehlt ja, die Karpfen nicht zu backen, sondern herauszubraten. Vorher natürlich schröpfen – macht der Fischhändler, wenn man ihn kauft. Oder man macht sich schlau, wie das geht – Anleitungen dazu gibt’s im Internet genug. Herausbraten unbedingt in einer Mischung aus Olivenöl und Butter, sagt der Schulz. Mittlere Hitze, 8 bis 10 Minuten. Öfter wenden. Was die vorher nötige Würzung betrifft, macht er ungeniert Schleichwerbung: nämlich für eine Gewürzmischung von Haubenköchin Johanna Maier. Die fertige Mischung gibt’s bei einer Supermarktkette. Nein, die mit B ist es nicht. Such’ bei der mit S …
Fliegenfischen. Erfordert eine eigene Wurftechnik und einen speziellen Köder, die sogenannte „Fliege“. Die wird oft selbst gebunden und kommt dann schillernd-bunt daher. Seinerzeit – für die Karibik – hat der Schulz keine Kosten und Mühen gescheut, um daheim ein paar besonders prächtige Exemplare zu erwerben. Die Ausbeute beim Fischen war bescheiden. Bis der lokale Guide die Fliegen in Augenschein nahm, wissend nickte und ihm ein ernüchterndes Urteil entgegenschleuderte: „Very good for nothing“. Mit den lokal produzierten Ködern hat der Schulz dann doch was gefangen. Beweisfotos gibt es viele.
Nicht zu kommunizieren hält er gar nicht aus.
Also hat der Schulz begonnen, mit den Fischen zu reden.
In der Mongolei, erzählte man dem Schulz seinerzeit, gebe es besonders schöne Huchen zu fischen. Eine Woche war er mit einem mongolischen Schamanen unterwegs. Auf dem Pferd. Der Schamane hat ihn fast in den Wahnsinn getrieben. Weil er nicht mit ihm kommuniziert hat. Also hat der Schulz begonnen, mit den Fischen zu reden. Er ist trotzdem unbeschadet wieder heimgekommen.
Nicht zu kommunizieren hält er gar nicht aus. In seinem Job als Rindenmulchproduzent ist er permanent am Reden. Du wusstest gar nicht, wie viele verschiedene Sorten Mulch es gibt und wofür sich die eignen, wenn du nicht mit ihm gesprochen hast. Du kannst aber auch nachschau’n: www.wv-rinde.at
Der Schulz ist immer für ein „Gschicht’l“ gut. Und erzählt es auch gern. Wie etwa von seiner geplanten Corona-Impfung in einer Gemeinschaftspraxis im Waldviertel. Termin vereinbart, auf den letzten Drücker hingekommen, reingestürmt und seine Anmeldung deponiert. Er wird aufgerufen, nimmt Platz, erwartet den Stich, und kennt sich gleich überhaupt nicht mehr aus. Die Frage „haben Sie ihre Brille nicht mit?“ hat er nicht erwartet. Er ist bei der Augenärztin gelandet. Da haben alle sehr gelacht, er hat seine berühmten Holz-Kugelschreiber verteilt und letztendlich hat er in der Ordination nebenan doch noch seine Impfung bekommen.
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