Rainer Friedl und
Pamela Schmatz

im interview
Alle reden von Digital. Warum macht ihr mit LUST AUF NIEDERÖSTERREICH konsequent ein Print-Magazin?
 

Rainer: Erstens: Weil ein gedrucktes Magazin eine andere sinnliche Dimension hat als ein rein digitales Produkt. Angreifen, blättern, spüren mit allen Sinnen. Das kann was. Zweitens: weil es Spass macht. Drittens: Weil es bei persönlichen Terminen unschlagbar ist, jemandem etwas in die Hand zu drücken. Da möchte man nicht sagen: Ich schicke dir einen Link. Das gilt für LUST AUF NIEDERÖSTERREICH genauso wie für Magazine und Broschüren, die wir für Kunden gestalten. Print ist nicht tot, es gibt genug Nischen für Gedrucktes.

Pamela: Gerade weil wir alle so oft vor diversen Screens hängen, gibt es diese besondere Sehnsucht nach Analogem. Das ist bei Terminen nichts anders. Wir sitzen alle in sehr vielen Videokonferenzen. Trifft man einen Kunden dann einmal auf ein Achterl, dann hat das eine andere Qualität. Da kommen Gespräche zustande, die sind nur so möglich. Ich behaupte sogar, dass gute Ideen viel eher im Wirtshaus entstehen als auf Zoom.

Oft liegt der Zauber darin, etwas Normales ganz besonders zu machen.

Rainer Friedl
Wie lautet eure Kreativitäts-Formel?
 

Pamela: Eine Zauberformel gibt’s nicht. Aber gute Zutaten: Zum Beispiel laufend etwas zu entdecken – je nachdem, was einem Spaß macht. In meinem Fall sind das besondere Wirtshäuser oder Geschäftsleute, die ihr Ding machen. Mit einer gewissen Portion Wahnsinn – und das meine ich im guten Sinn. Ich denke, alles was richtig gut ist, lotet auch irgendwo eine Grenze aus. Keiner braucht more of the same. Das ist doch langweilig.

Rainer: Zeit nehmen, schräge Zugänge suchen, die Perspektive verändern … da gibt es viele Wege. Gute Geschichten kannst du nicht ERfinden, du mußt sie finden. Und dann so erzählen, dass sie Menschen berühren. Das ist unser Job und unsere Leidenschaft.

Ihr kennt so viele Kreative in NÖ. Was haben sie gemeinsam?
 

Pamela: Die Essenz ist für mich, dass sie das gefunden haben, was ihnen wirklich taugt. Sie haben sich selbst ein Stück weit gefunden – und das setzt eine irre Energie frei. So einen Motor brauchst du, um Innovation zu ermöglichen, Rückschläge hinzunehmen. Da sehe ich viele Parallelen zwischen der Kreativbranche im engeren Sinn und anderen Branchen. Da liegt übrigens auch eine große wirtschaftlicher Kraft drin.

Rainer: Egal, ob ich Wein mache oder ein Magazin: Es geht nicht immer darum, etwas Besonderes zu machen – sehr oft liegt der Zauber darin, etwas scheinbar Normales ganz besonders zu machen. Da erschließen sich dann völlig neue Potentiale.

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Andere Branchen können viel von Kreativen lernen.
Da liegt eine wirtschaftliche
Kraft darin.

Pamela Schmatz
Ihr kennt das Potential.
Wie macht man daraus etwas Konkretes?
 

Rainer: Indem man über den Tellerrand schaut und das Gemeinsame sucht. Da fügt sich dann vieles zusammen, was auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun hat. Ein zweiter Blick lohnt sich immer. Und ein wenig Hirnschmalz kann auch nicht schaden. „Immer schneller“ mag für manche ein verlockendes Prinzip zu sein, aber es bringt uns qualitativ nichts. Das ist wie beim Jungwein-Hype. Den hätten manche ja schon gerne vor der Lese …

Pamela: Indem man neue Formate schafft, bei denen wir Kreative aus verschiedenen Branchen zusammenbringen. Alle Guten an einem Tisch. In einer Form, dass echter Austausch entsteht. Ich glaube, wir bewegen uns alle sehr im eigenen Dunstkreis. Wer Bullshit-Bingo spielen möchte, sagt Bubbles dazu. Wir sind nicht mehr gewohnt, Menschen mit anderen Meinungen zu akzeptieren – und wirklich zu argumentieren. Auch um eventuell draufzukommen, dass die andere Seite auch gute Argumente hat. Es gibt ja da diesen Spruch mit der Toleranz, der fälschlicherweise Tucholsky zugeschrieben wird. Ich finde ihn aber trotzdem gut: Toleranz ist der Verdacht, der andere könnte Recht haben. Wir alle sind gut beraten, toleranter zu sein – um Argumente in einer komplexen Welt abwägen zu können. Um Neues entwickeln zu können. Ich denke, dass wir alle ein neues kollaboratives Denken brauchen.

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