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Auf zu den Hidden Treasures der Wachau

Von der Schmiede über den Pilzkeller bis zum Skulpturengarten

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Der Arbeitsplatz von Christine Wild: die Hammerschmiede Aggsbach

Goethe, ein Schwanzhammer und gelebte Physik

Willkommen im 16. Jahrhundert. An einem Ort, der sich anfühlt wie Der Name der Rose. Passt, weil die Hammerschmiede in Aggsbach früher zur Kartause gehört hat. Heute schmiedet hier Christine Wild. Eine „Spätberufene“, wie sie selbst sagt. Bevor sie die Ausbildung zur Schmiedin begann, hat sie im Einzelhandel und im Tourismus gearbeitet. Jetzt ist ihr Platz zwischen Schwanzhammer und Esse, so heißt der „Ofen“ in einer Schmiede. Darin wird mit Steinkohle oder Koks das Metall erhitzt. Christine Wild schmiedet hier ihre Figuren und Schalen. Immer wieder ist die Schmiede für Vorführungen geöffnet – Termine auf www.hammerschmiede-pehn.at. Dann kann man zuschauen, wie das Wasser durch den Graben entlang der Schmiede fließt und die Wasserräder antreibt – und die wiederum den großen Schwanzhammer und den Blasebalg für die Esse in Bewegung setzen. Ein archaischer Moment, der zeigt, wie Physik funktioniert. Gleich neben der Schmiede dann der nächste Schatz für Naturwissenschaftlerinnen und Naturwissenschaftler. Hier befindet sich das Reich von Eva und Gerald Knobloch, die im Steinstadel einen Teil ihrer Fossilien- und Mineraliensammlung zeigen. „Das ist nur die Spitze des Eisbergs“, meint der Hausherr, wenn er von den rund 400 Exponaten spricht. Darunter auch den Goethit. Gewusst, dass Goethe ein begeisterter Mineralien-Sammler war und deshalb Fe3+O(OH) nach ihm benannt wurde? Genau solche Geschichten erzählt Gerald Knobloch bei seinen Führungen durchs Museum. Pädagogik at its best. 

Agnes und Matthias Penner züchten hier Wagyu-Rinder und Turopolje-Schweine.

Povat. Was, ihr kennt Povat nicht?

Weiter geht’s nicht mehr. Hier in Povat ist man wirklich am nördlichsten Zipfel der Wachau angekommen. Genau hier grasen die Wagyu-Rinder von Agnes und Matthias Penner. Hier wälzen sich ihre Turopolje-Schweine genüsslich im Stroh. Und unweit des Hofs wachsen Roggen und Emmer. Daraus machen die beiden Mehl und Nudeln – gibt’s ab Herbst 2023 erstmals zu kaufen. Das Fleisch und den Speck der Familie Penner schätzen Feinspitze aus dem ganzen Land. Wenn Fleisch, dann etwas G’scheites – eine Denke, die sich mehr und mehr durchsetzt. Hat seinen Preis, ja. Der wird verständlich, wenn man sieht, wie die Tiere hier leben. Jedes Rind bleibt drei Jahre lang am Hof. Es braucht Zeit, bis sich das Fett zwischen den Muskeln einlagert – nur so gibt’s perfekt marmoriertes Fleisch. Ein Genuss der Extraklasse. Deshalb bloß nicht zu viel Chichi in der Zubereitung. Steaks einfach kurz anbraten und fertig. Die nicht so edlen Teile verwursten Agnes und Matthias Penner zu Blutwurst, Leberpastete & Co. Die werden dank dem Fett der Turopolje-Schweine extra cremig. Ein Tipp ist auch der tolle Lardo, der hauchdünn geschnitten am besten auf einem Stück getoasteten Schwarzbrot landet. Wer zwecks Fleisch-Abholung Richtung Povat fährt, muss vorab bestellen. Oder Matthias Penner nimmt die Lieferung auf den Genussmarkt nach Krems mit – da steht er immer samstags mit seinen Pasteten und seinem Geselchten. Pro Jahr werden nur vier bis sechs Rinder und zwölf Schweine vermarktet. Früh dran sein zahlt sich also aus. 

Tipp: Wer nicht kochen will, kehrt im Gasthof Weißes Rössl in Mühldorf ein. Dort steht das Huftsteak vom Wagyu-Rind auf der Karte.

www.7handl.at

Angefangen hat alles im Erdkeller der Oma – mittlerweile hat Christoph Ebner seine Pilzzucht zum Hauptjob gemacht.

Slow funghi, good fungi

Einfach ist die Zucht von Shiitake-Pilzen und Seitlingen nicht. Temperatur, Luftfeuchtigkeit & Co: Christoph Ebner hat lange getüftelt, bis alle Parameter perfekt waren. Jetzt sprießen seine Pilze in ehemaligen Weinkellern in Furth bei Göttweig und in Spitz an der Donau. Die konstante Kühle sorgt für besondere Qualität: So wachsen die Pilze zwar langsam, werden aber umso fester und lagerfähiger. Der ehemalige Tontechniker verfeinert damit viele Gerichte: „Nur ins Müsli gebe ich sie nicht“, lacht Christoph Ebner. Kleinere Exemplare landen in seinen Pesti und Aufstrichen. Auch die hat er am Markt immer dabei: freitags in Langenlois, samstags in Krems an der Donau. Im Sommer leuchten manche Pilze in Gelb und Rosa – Christoph Ebners Zitronen- und Rosenseitlinge. Auch der Igel-Stachelbart ist ein beeindruckendes Gewächs. Richtig skulptural. Und trotzdem mit ein paar Bissen verputzt.

 

Gestern wollten zwei Besucher adoptiert werden, weil’s ihnen so gefallen hat.

Auf ein Achtel und viele Skulpturen: Vinotaurus

Wenn ihr mitten in der Wachau plötzlich Billie Holiday hört, dann seid ihr in der Weinbergstraße in Joching gelandet. Hier haben Claudia und Dietmar Bahn ein altes Winzerhaus zu einem – ja was eigentlich? – umgebaut. Atelier. Vinothek. Skultpturengarten. Rotwein-Enklave … Dieser Ort hat so viele Ebenen. Dietmar Bahns Reich liegt in der untersten: im historischen Weinkeller, wo auch noch ein alter Pressbaum steht. Hier präsentiert er Weine, die er sammelt – viele aus der Gegend, aber auch etliches aus Italien. Wer tolle Rotweine sucht, ist hier richtig. Und wenn die Tür offen und die Musik an ist, dann kann man verkosten und in Claudia Bahns bunte Skulpturenwelt eintauchen. Die Künstlerin gestaltet leuchtende Vinotaurì – in sattem Gelb, tiefem Blau oder ganz rostig. „Ein Tanz zwischen Freude und Abgrund“, beschreibt es Claudia Bahn. Viele davon stehen im Garten. Besondere Gäste dürfen sich auch hier mit einem Weinglas fallen lassen. „Gestern wollten zwei Besucher adoptiert werden, weil es ihnen bei uns so gefallen hat“, lachen die beiden. Damit der Abschiedsschmerz nicht zu groß wird, kann man im kleinen Shop etwas mitnehmen: ausgewählte Weine, Tabletts und Untersetzer mit den bunten Vinotaurì-Motiven von Claudia Bahn. Wer immer wieder Sehnsucht bekommt, schließt ein Wein-Abo ab. Dann bekommt man regelmäßig flüssige Post aus der Wachau.

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